Unterbringung in Zelten, Kasernen – und privat
Der Großteil der internierten Mannschaftsdienstgrade (einfache Soldaten) wurde in der Artillerie-Kaserne (heute Finanzamt) untergebracht. Einige wenige Gefangene fanden zunächst in Zelten auf den Inseln Kaninchen- und Ziegelwerder ein erstes Lager. Sie wurden ab Oktober 1870 in das Quartierhaus I (heute Handwerkskammer) verlegt. 15 französischen Offizieren gestattete man die Anmietung privater Quartiere in der Stadt auf eigene Kosten. Von einer ursprünglich geplanten Nutzung der Insel Lieps für ein Zeltlager nahm die deutsche Militärverwaltung Abstand.
Tägliche Arbeitspflicht
Alle nicht privat untergebrachten Gefangenen waren verpflichtet, als Ausgleich für Kost und Logis „fünf Stunden täglicher Arbeitszeit“ abzuleisten. Zwischen Oktober und Dezember 1870 sowie Februar und März 1871 wurden täglich 50 bis 70 Franzosen zur Arbeit an dem vom Großherzog beauftragten Promenadenweg nach Zippendorf (Franzosenweg) eingesetzt. Andere leisteten zum Beispiel Erdarbeit an der Eisenbahn in der Nähe des neuen Kirchhofes (heute Alter Friedhof). Einzelne Franzosen halfen auch in kleinen Handwerksbetrieben, z.B. bei einem Goldschmied, einem Gastwirt oder als Braumeister.