Via Hagenow, Hamburg, Glückstadt nach Hause
Die Ankunft einer „Friedensdepesche“ im Februar 1871 und das sich damit abzeichnende Ende des Deutsch-Französischen Krieges versetzte Schweriner und „unfreiwillige Gäste“ in große Aufregung. Noch vor der Heimkehr der siegreichen mecklenburgischen Truppen wurden die französischen Kriegsgefangenen Ende März 1871 mit der Eisenbahn über Hagenow nach Hamburg transportiert. Von hier aus erfolgte der weitere Weg nach Glückstadt, wo französische Schiffe bestiegen wurden.
Rostocker Zeitung, 17.3.1871
Nach verschiedenen Nachrichten, denen man auch in militärischen Kreisen begegnet, dürfte die Abreise der französischen Gefangenen wahrscheinlich noch in dieser Woche erfolgen. [...] Um noch manche Erinnerung an Schwerin mitzunehmen, sah man sie am letzten Sonntage truppweise in den Straßen sich bewegen; auch das Innere unserer Kirchen besichtigten viele von ihnen. Diejenigen unter ihnen, mit denen wir Gelegenheit hatten uns zu unterhalten, gaben uns die Versicherung, daß sie mit den versöhntlichsten Gesinnungen gegen die Deutschen und den angenehmsten Erinnerungen an Schwerin in ihr Vaterland zurückreisen würden.
Mecklenburgische Zeitung, 3.4.1871
Die Landwehrleute, welche die Gefangenen nach Hamburg und Glückstadt escortirt haben, etwa 80 an der Zahl, sind Sonnabend Mittag zurückgekehrt. In Hamburg sind Landwehrleute wie Gefangene gastlich aufgenommen. Die Weiterreise wurde in Dampfböten bis Glückstadt fortgesetzt, wo acht Kriegsschiffe zur Aufnahme der Gefangenen bereit lagen. An Bord der französischen Schiffe sollen sich die vielfach in trunkenem Zustande befindlichen Gefangenen allerhand Ungebütlichkeiten herausgenommen haben.
MZ, 26.6.1871 (aus Schwerin)
Das hiesige Reserve-Lazareth wird Ende dieses Monats aufgelöst und das Garnision-Lazareth wieder hergestellt, die hier noch befindlichen 4 Franzosen werden nach Hamburg evacuiert.