Von der Verdrossenheit ...
... zum Mut für die Demokratie
„In unserem Lande ist die Kommunikation zwischen Staat und Gesellschaft offensichtlich gestört. Belege dafür sind die weitverbreitete Verdrossenheit bis hin zum Rückzug in die private Nische oder zur massenhaften Auswanderung. […] Wir verzetteln uns in übelgelaunter Passivität und hätten doch Wichtigeres zu tun für unser Leben, unser Land und die Menschheit. […] Die Zeit ist reif!“
Diese Worte, welche der ersten Erklärung des unter den Bedingungen der Repression gegründeten NEUEN FORUMS entnommen sind, verdeutlichen die Stimmungslage in der DDR im Jahre 1989. Bedingungen, die unter anderem Dr. Kerstin Dann, Martin Scriba, Elisabeth Wellingerhof und Martin Klähn nicht mehr hinnehmen konnten und wollten. Sie alle wehrten sich mit Worten gegen ein System / Regime der Unterdrückung, Überwachung und Kontrolle.
Was in kleinen Gruppen mit widerständigen Aktionen, Friedensgebeten oder stiller Verweigerung begann, entwickelte sich zu einem unüberhörbaren Protest für demokratische Werte und Rechte. Am 18. September 1989 stellten Uta Loheit und Martin Klähn den landesweit ersten Antrag auf Zulassung des „Neuen Forums“ beim Rat des Bezirkes Schwerin. Die erste öffentliche Veranstaltung des Neuen Forums fand am 2. Oktober 1989 in der Paulskirche mit über 1.000 Teilnehmenden statt. Es bildeten sich thematische Arbeitsgruppen in Schwerin sowie in anderen Orten. Weitere Veranstaltungen folgten und dem Aufruf zu einer Demonstration sollten am 23. Oktober 1989 bereits 40.000 Menschen folgen. Damit war das Neue Forum keine beliebige Bürgerrechtsbewegung, sondern war innerhalb der Oppositionsbewegung in der DDR die Gruppe mit der größten Breitenwirkung.
Wir, Schüler*innen der ecolea | Internationale Schule Schwerin, beschäftigten uns über Monate mit dem Projekt „Initiative 2. Oktober 1989 – 2. Oktober 2024“. Wir recherchierten zu diversen Themen rund um die Friedliche Revolution 1989 und durften in diesem Rahmen vier Zeitzeug*innen interviewen. Aus den Projektergebnissen ist diese digitale Ausstellung entstanden, welche den Mut und die demokratischen Kräfte aller Beteiligten nicht nur hervorheben, sondern ebenso ehren und gemäß den Worten Friedrich Eberts zum 35. Jahrestag feiern soll: „Eine Demokratie braucht Demokraten.“