Bevor Standesämter diese Aufgabe übernahmen, wurden Geburten, Eheschließungen und Todesfälle in Kirchenbüchern festgehalten. Diese Seite aus dem Kirchenbuch der mecklenburgischen Kleinstadt Neubukow zeigt den Eintrag von Johann Ludwig Heinrich Julius Schliemann, geboren am 6. Januar 1822. Es war sein Vater, der Neubukower Pfarrer Ernst Schliemann, der dieses Ereignis festhielt.
Ein Jahr nach der Geburt wechselte Ernst Schliemann die Pfarrstelle und zog mit seiner Familie nach Ankershagen.
Heute nutzt das Schliemann-Museum das ehemalige Pfarrhaus.
Heinrich Schliemann ist der Aufstieg nicht in die Wiege gelegt: Das Gymnasium in Neustrelitz kann er aus Geldmangel nur drei Monate besuchen, anschließend besucht er dort die Realschule. Seine berufliche Laufbahn beginnt Schliemann als Lehrling in einem kleinen Laden in Fürstenberg. Über Amsterdam kommt er schließlich nach Russland, wo er als Kaufmann reich wird: Bei der Eröffnung seines Testaments 1891 verfügt Schliemann über ein Vermögen, das – umgerechnet auf einen heutigen Wert – rund 100 Millionen Euro entspricht.
Das Foto zeigt Heinrich Schliemann 1861 in St. Petersburg.
Im Jahr 1864 beendet Schliemann seine Arbeit als Kaufmann. Nach dem wirtschaftlichen Erfolg arbeitet er jetzt an seinem gesellschaftlichen Aufstieg: Zum bürgerlichen Ideal gehören im 19. Jahrhundert humanistische Bildung und Wissenschaft, die dem ehemaligen Realschüler bis dahin fehlen.