Es war Bücherliebhabern nicht immer möglich, ein eigenes Exlibris in Auftrag zu geben. Diesem Wissen trugen selbst bedeutende Künstler Rechnung, indem sie Exlibris entwarfen, in die der Buchbesitzer seinen Namen von Hand eintragen oder auch eindrucken lassen konnte. Diese Universalexlibris wurden in benötigter Anzahl im Handel erworben, die Auswahl an Motiven war vielfältig. Ein solches Exlibris ließ persönliche Hinweise auf den Eigner, die Eignerin nicht zu, es ging bei der Motivwahl mehr um den Geschmack.
Eine Werbung für das Lesen ist aus der umkränzten Umschrift abzuleiten. „Willst Freund Du sein, lies Dich hinein“. Der Lesende hat seinen Kopf in die Hand gestützt und ist ganz seinem Tun hingegeben. Die Schlange über ihm ist außerhalb seines Gesichtsfeldes, das Schwanzende nimmt er nicht einmal aus den Augenwinkeln als Bedrohung wahr, so sehr hat er sich hineingelesen. Geschaffen hat das Blatt der Pfarrer zu Irsee Richard Wiebel (1869 Lauingen – 1945 Kaufbeuren) und damit ein Laie.
Musik- oder Wanderfreunde werden sich bei der Auswahl vielleicht für dieses Landschaftsbild entschieden haben, das unter Vorbehalt dem 1873 in Wien geborenen und 1963 in St. Veit im Mühlkreis (OÖ) verstorbenen August Steininger zugeordnet wird. Das Notenband zeigt die ersten Takte der seit 1952 offiziellen oberösterreichischen Landeshymne.