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Lebensweise | 1600 bis 1650 | Vorpommern bis 1945

Bekrönungskacheln

Bild
  • Ton grün glasiert
  • um 1600
  • ca. 14 x 12 cm
  • Leihgabe des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern

Die grün lasierten, annähernd halbrunden Platten zeigen jeweils das Profil eines Mannes und einer Frau. Diese Seitenporträts sind als Medaillon gestaltet und von floralen Arabesken umrahmt, die an ihren Enden Voluten bilden. Rechts und links der Medaillons tragen stilisierte Delfine vegetabiles Rankenwerk. Die Porträts zeigen keine Inschrift bzw. keinen Namenszug und sind als allgemeintypische Bildnisse einzuordnen. Die Form der Kacheln identifiziert sie als Bekrönungskacheln. Die Profildarstellung von Mann und Frau lässt die Anordnung einander zugewandt annehmen. Das Paar wurde nahe der Marienkirche in Pasewalk, aus dem Brandschutt eines 1630 zerstörten Gebäudes geborgen.

Kachelöfen dienten nicht nur als Wärmequelle. Die Außenwände waren auch Bildträger. In den zahlreichen Motiven wird das Bestreben nach Bildung deutlich, die sich in ganzen Bildprogrammen äußern können. Sie belegen die Sach- und Wohnkultur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, liefern Informationen zur Kunst- und Religionsgeschichte sowie zur Wirtschafts- bzw. Handelsgeschichte und Aspekte zur Sozialgeschichte.

Fast regelmäßig finden Archäologen bei Baumaßnahmen im Stadtkern von Pasewalk Spuren der Gewaltkatastrophe von 1630, bei der die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges durch kaiserliche Truppen in Schutt und Asche gelegt wurde. Zahlreiche Kachelfunde und Zeugnisse des Wohlstandes der Stadt des 16. und frühen 17. Jh. können so geborgen werden. Die Auswertung erfolgt im Vergleich zu anderen regionalen und überregionalen Funden. Fragmente der gleichen Bekrönungsserie konnten in Stralsund unweit der Nikolaikirche geborgen werden.

Text: A. H.

Das Originalexponat finden Sie hier:

Das Exponat bezieht sich auf:

Kontakt

Museum der Stadt Pasewalk - Künstlergedenkstätte Paul Holz

Prenzlauer Str. 23
17309 Pasewalk