Foto: Alltag in der Stralsunder Spielkartenfabrik
- Leihgabe Wilfried Kaschel
Der Beruf des Kartenmachers stützt sich bis weit in das 18. Jh. auf den Holzschnitt. Kupfer- und Stahlstich ermöglichen zwar höhere und hochwertigere Auflagen von Kartenspielen, sind jedoch teurer. Deshalb werden Arbeitsabläufe variiert, was den Manufakturbetrieb befördert. Mit der Erfindung des Steindrucks (Lithografie) entsteht an der Wende zum 19. Jh. eine neue Herstellungsvariante, die die Arbeitswelt des Kartenmachers endgültig verändert. Um 1890 erfolgt die Umstellung auf günstigere Buchdruckverfahren. Die handwerkliche Einzelproduktion entwickelt sich über die Manufaktur zur Fabrik.
Die wachsenden Beschäftigungszahlen haben arbeitsrechtliche und sozialpolitische Regelungen zur Folge. 1892 wird eine Arbeitsordnung für die Fabrik erlassen. Auch damit nimmt die Spielkartenfabrik eine führende Rolle in Stralsunds Wirtschaftsgeschichte ein. Bußgelder für Zuwiderhandlungen fließen in eine betriebseigene Krankenkasse, die Sozialleistungen wie Kranken-, Sterbe- oder Wöchnerinnengeld finanziert.
Text: S. Kn.