Hans Fallada: „Wer einmal aus dem Blechnapf frißt“
- 1933
- Rowohlt-Verlag
Als am 30. Januar 1933 die Nationalsozialisten die Macht an sich reißen, hat Fallada bereits einen großen Teil seines Manuskriptes „Kippe oder Lampen“ niedergeschrieben, das am 12. März 1934 unter dem Titel „Wer einmal aus dem Blechnapf frißt“ in den Buchhandel gelangt. Der Roman erzählt die Geschichte Willi Kufalts, der aus der Haft entlassen wird, sich um ein redliches Leben bemüht, aber am Umgang der Gesellschaft mit ehemaligen Strafgefangenen scheitert. Der humanistische Charakter des Romans – die Klage gegen die Zustände im Strafvollzug und in der anschließenden Fürsorge – entspricht nicht dem Verständnis der neuen Machthaber.
So entschließt sich der Autor, auch gegen den Rat seines Verlegers Ernst Rowohlt, dem Buch ein Vorwort mit auf den Weg zu geben, das Thomas Mann unter dem Datum des 14. März 1934 in sein Tagebuch notieren lässt: „Um in Deutschland möglich zu sein, muß ein Buch seine menschenfreundliche Gesinnung in einer Einleitung verleugnen und in den Boden treten.“
Text: S. K.