Hochaltar der Antoniterkirche in Tempzin
- Holz farbig gefasst
- Wismar
- 1411
- Breite: 410 cm
1411 gilt als Entstehungsjahr des Altars, der zu den bemerkenswertesten und rätselhaftesten Altären im norddeutschen Raum gehört. In einer Ordenskirche der Antoniter, die zugleich als Hospitals- und Wallfahrtskirche dient, berücksichtigt er die unterschiedlichen Bedürfnisse. Damals stiftete ein Wismarer Bürger Geld für die Anstellung zweier Priester an einem Altar der neu erbauten Kirche. In Wismar entstanden, verschmilzt der gemalte Passionsaltar altertümliche und stark expressive Elemente des 14. Jahrhunderts mit aktuellen Anklängen an die burgundische Hofkunst.
Vermittler sind die jeweils einflussreichsten Maler, der in Hamburg tätige Meister Bertram von Minden und Conrad von Soest. So kommt die westfälische Komponente in diesem durchweg gemalten Retabel stark zum Tragen. Verbindungen gibt es auch zur Wismarer Glasmalerei und ins Kloster Doberan. Die skulpturalen Teile beschränken sich auf den Rahmen und die ungewöhnliche bogenförmige Bekrönung mit dem Antlitz Christi. Die Predella diente einst gewiss der Zurschaustellung von Reliquienbehältnissen, vornehmlich von Büsten.
1905 erwirbt das Schweriner Museum den ehemaligen Hochaltar.
Text: K. H.