Kapsel für die Urkunde im Grundstein der Langen Straße in Rostock
- Pappe
- Rostock
- 1953
Eine Kopie der Kapsel und der Urkunde aus dem Grundstein der Langen Straße hat das Rostocker Museum als Dokument der Aufbauleistung der Deutschen Demokratischen Republik erhalten. 1950 wird Rostock durch das Aufbaugesetz mit acht weiteren Städten zur „Aufbaustadt“. Die am Vorbild der Sowjetarchitektur orientierten zentralen „Grundsätze des Städtebaus“ sind die Grundlage für den planmäßigen Wiederaufbau. Ausgangspunkt ist ein zentraler Platz zwischen Kröpeliner Tor und Stadthafen, der über die als Magistrale auszubauende Lange Straße mit dem Neuen Markt verbunden werden soll. 1952 entscheidet die DDR-Regierung über den Teilbebauungsplan für den Platz. Zugleich rückt die Lange Straße als „erste sozialistische Straße Rostocks“ in den Blick.
Für die Umsetzung wird der überarbeitete Entwurf Joachim Näthers nach Vorbild der Berliner Stalinallee herangezogen. Rücksichtnahmen auf das gewachsene Stadtbild und die historischen Straßenfluchten werden aufgegeben, erhaltene Teile der Langen Straße und das neue Seefahrtsamt abgerissen. Am 30. Januar 1953 wird der Grundstein gelegt. Das Politbüro der SED ordnet die Verbreiterung der Straße auf 60 m und ihre Erweiterung um Endbauten mit Türmen an. Im August 1953 billigt der Ministerrat Pläne für den zentralen Platz. Nach dem 17. Juni 1953, wachsender Kritik am Nationalen Aufbauprogramm wie an der Missachtung historischen Stadtraumes wird 1956 der Gesamtplan aufgegeben. 1959 fallen dennoch die letzten Giebelhäuser an der Nordseite des Neuen Marktes. 1960 werden die Reste der denkmalgeschützte Ruine der St. Jakobkirche zerstört.
Text: S. St.