Kaufmannsladen Ebmeyers
- Holz, Blech,
- 1920er-Jahre
- Länge: 5,20 m
- Breite: 4,10 m
- Höhe: 2,70 m
Die Geschäftsstraße in Boizenburg ist die Baustraße. Ihr Name leitet sich von den Bewohnern ab – Ackerbürger, die Landbau betreiben. Um die Wende zum 20. Jahrhundert schlägt sich ein Nutzungswechsel nieder: Die Straße ist belebt mit über 30 Gewerbe- und Handwerksbetrieben, darunter im Haus Nr. 18 "Ebmeyers" Laden. Zunächst verkauft hier der Fischhändler Hugo Stöckmann seine Ware, ab 1925 der aus Hamburg Altona stammende Kaufmann W. Frielitz Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs. Ab 1935 übernimmt Karl Ebmeyer aus Brahlstorf das Geschäft. Seine Familie betreibt den kleinen Laden mehr als 70 Jahre lang. Die historische Ladeneinrichtung aus den 1920er-Jahren ist größtenteils erhalten.
Karls Tochter und letzte Inhaberin, Ruth Ebmeyer, führt das Geschäft auch während der DDR-Zeit als privaten Einzelhandelsbetrieb. Durch einen Kommissionshandelsvertrag profitiert sie von garantierten Provisionen und steuerlichen Erleichterungen, bleibt aber rechtlich selbständig. Allerdings unterliegen Kommissionshändler der Bindung an feste Preise.
Grundnahrungsmittel sind in der DDR stark subventioniert, und es gelten einheitliche Verbraucherpreise (EVP): ein Brötchen kostet 0,05 Mark, der 5-kg-Beutel Kartoffeln 0,85 Mark. Zur Realität gehören auch die Engpässe bei der Versorgung mit Südfrüchten oder auch den "Grabower Küsschen". Da ist ein "Tante-Emma-Laden" für die Nachbarschaft durchaus von Vorteil: Die persönlich-familiäre Beziehung untereinander beschert dem einen oder der anderen seltene "Bückware". Als Ruth Ebmeyer 2006 in den Ruhestand geht, schließt der Laden. Ein Teil der Ausstattung wird im Museum gezeigt.
Text: I. R.