Ur- oder Auerochsenschädel Bos primegenius
- gefunden im nördlichen Teil des Ibitzgrabens bei Grimmen
- Knochen mit Bezahnung
- 13. Jh. v.u.Z., Bronzezeit
- Länge: 110 cm
- Hörnerbreite: 80 cm
Am 29. Juni 1989 entdeckt der Baggerfahrer Hans-Jürgen Rogge bei Meliorationsarbeiten Knochenreste im sumpfigen Graben. Es handelt sich um die Behornung eines Tierschädels. Am 8. Juli finden Gerhard und Helmhold Strübing bei einer Nachgrabung den vollbezahnten Unterkiefer, den Drehwirbel und weitere sieben Halswirbel eines männlichen Wildrindes. Andere Skelettreste des Tieres sind nicht auffindbar.
Der Ur oder Auerochse gehört zur "urpommerschen Tierwelt". Er ist vor etwa 11.500 Jahren am Ende der letzten Eiszeit von Süden her eingewandert. Trotz seiner Größe ist er ein begehrtes Jagdwild und Mitte des 16. Jh. wohl in ganz Deutschland ausgerottet.
Der Schädel ist über 3.000 Jahre alt und mit Hilfe der Radiokarbonmethode in die Bronzezeit zu datieren. Mit etwa vier Jahren ist das stattliche männliche Tier gestorben und hatte dabei vermutlich ein Lebendgewicht von 1.500 kg.
Ob der Fund auf ein gehetztes Tier zurückgeht, das verletzt seinem bronzezeitlichen Jäger entkommen und im Moor verendet ist, kann nicht geklärt werden. Der Schädel und die Wirbel zeigen keine Verletzungsspuren.
Text: S.F.