Infolge der revolultionären Ereignisse bildeten sich eine Vielzahl lokaler Arbeiter- und die Soldatenräte sowohl in den großen als auch in den kleineren Städten. Der Schweriner Arbeiter- und Soldatenrat entwickelte sich im Lauf des November zu einem zentralen Rat auf Landesebene.
Dem Aufruf zur gemeinsamen Versammlung der Räte und weiteren Aufrufen ist auch ein zentraler Punkt zu entnehmen: Der Übergang soll ruhig ("... zur Verhütung von Anarchie im Reiche ...") verlaufen.
Befehl des Arbeiter und Soldatenrates zu Greifswald vom 13.11.1918
Greifswalder Zeitung vom 13.11.1918: "Er [gemeint ist der Arbeiter- und Soldatenrat Greifswald] hält die Ruhe, Ordnung und Sicherheit aufrecht, schützt Leben, Freiheit und Eigentum des Einzelnen und der Allgemeinheit."
An die Bevölkerung Rostocks
Mecklenburgische Volkszeitung vom 14.11.1918: "Dass sich die Ablösung des Klassenstaates in ruhigen Bahnen vollziehe, daran hat die Bevölkerung mitzuwirken durch strengste Selbstzucht und Anpassung an alle von den Unterzeichneten im Interesse der Gesamtheit etwa ergehenden Anordnungen und Vorschriften."
Neben der Aufrechterhaltung der Ordnung standen die Arbeiter- und Soldatenräte, die auch im Lokalen die administrative Macht ausübten, vor zwei weiteren Hauptaufgaben: Der Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung sowie der Wiedereingliederung der zurückkehrenden Soldaten. Dies lässt sich an mehreren Dokumenten des Teterower Stadtarchivs zeigen:
Diese kurze Mitteilung eines Gutsbesitzers spiegelt im Lokalen die Auswirkungen eines globalen Ereignisses: Als Grund des Ernterückstandes wird neben dem Wetter die "hier herrschende Grippe" angeführt. Sie lässt erkennen, dass die Spanische Grippe, die 1918/1919 weltweit Millionen Todesfälle verursachte, auch den relativ gut genährten ländlichen Raum traf. Die zweite Welle der Spanischen Grippe erreichte zwischen Mitte Oktober und Mitte November 1918 in Deutschland ihren Höhepunkt.
Die Gutsverwaltung Neu Sührkow bittet den Soldatenrat Teterow am 20.11.1918 um Arbeitskräfte:
"Wir bitten um Gestellung von 10 – 12 Soldaten für landwirtschaftliche Arbeiten. Sein Sie aber so liebenswürdig uns vorher einen oder 2 Tage zu benachrichtigen, ehe sie kommen."
Eine gegenteilige Bitte ging am 6.12.1918 von der Maschinenfabrik Mülller an den Arbeiter- und Soldatenrat:
"Wir bitten Sie vor der Hand uns keine Leute mehr zu senden, da wir im Augenblick nicht mehr in Lage sind weitere Personen einzustellen ..."