Raum 3: Aus der Mecklenburger Militärgeschichte
"... in den 6 1/2 Jahren des bürgerlichen Todes – ..."
Abrupt endete in Mecklenburg am 2. Juli 1895 eine steile Militärkarriere. Otto von Mack war 1891 als Secondeleutnant nach Schwerin versetzt worden. Er hatte ab 1892 als Premierleutnant persönlich Dienst bei Großherzog Friedrich Franz III. geleistet und war 1894 zum Hauptmann à la suite des Grenadier-Regiments 90 aufgestiegen. Ein Jahr später schloss das militärische Ehrengericht in Berlin von Mack aus dem Offiziersstand aus, weil er sich einem Kameraden sexuell genähert hatte.
Von Mack verließ Schwerin und versuchte zunächst in der Schweiz als Journalist Fuß zu fassen. Um seinen Zustand „des bürgerlichen Todes“ abzuwenden, schrieb er beharrlich an den großherzoglichen Generalleutnant und -adjutanten von Maltzahn in Schwerin.
Nach Jahren erreichte er über diesen Weg eine teilweise Rehabilitierung. Die kaiserliche Regierung führte ihn ab Dezember 1905 nicht mehr als unehrenhaft, sondern als freiwillig aus dem Dienst geschieden. Als von Mack 1911 durch den Konkurs der Rhein-Ems-Zeitung seine dortige Stelle als Hauptschriftleiter in Emden verlor, erwirkte von Maltzahn beim Großherzog wiederholte Zahlungen an den einstigen Offizier. Dieser hatte inzwischen eine Familie zu ernähren. Im September 1914 meldete sich von Mack freiwillig zum Kriegsdienst. Er fiel am 11. April 1918 als Bataillonsführer und hinterließ eine Witwe mit zwei Kindern.