Henni Lehmann (1887 – 1937)
Henni Lehmann entstammte einer jüdischen Berliner Familie. Die Malerin und Literatin zog mit ihrem Mann, einem Juraprofessor, nach Rostock. Hier wirkte sie als Vorsitzende des Frauenvereins, kämpfte für Frauenrechte, war wohltätig und politisch aktiv.
Auf Hiddensee gründete sie mit Clara Arnheim und Elisabeth Büchsel den "Hiddensoer Künstlerinnenbund", der auch Freiraum für lesbische Künstlerinnen und die ersten Ausstellungsmöglichkeiten für Frauen bot. Ab 1933 wurde Henni Lehmann durch den nationalsozialistischen Staat mehr und mehr angefeindet. 1937 nahm sie sich das Leben.
„[…] Durch die künstlerische Arbeit flutet der höchste Strom kulturellen und persönlichen Lebens, den wir ungern missen – aber es ist auch schade für die Künstlerinnen, denn auch sie würden bereichert werden durch den großen Pulsschlag der Zeit, wie er in unserer Bewegung lebt, und die größere Organisation des Ganzen würde ihren Sonderorganisationen Kraft und Nachdruck verleihen.“
Henni Lehmann, Das Kunststudium der Frauen, Darmstadt 1913
Kate Diehn-Bitt (1900 – 1978)
Kate Diehn-Bitt bezog 1933 ihr erstes Atelier am Rostocker Brink. Zwei Jahre später stellte sie in der Berliner Galerie von Wolfgang Gurlitt aus. Das brachte ihr ein Malverbot ein: Ihr Werk wurde als „entartet“ diffamiert. Diehn-Bitt porträtierte sich selbst als Frau, Mutter und Arbeiter*in selbstbewusst und autonom. Ihr Werk hinterfragt Geschlechterrollen, die besonders der Nationalsozialismus auf den stereotypen Dualismus „typisch weiblich“ bzw. „männlich“ ausrichtete.
Heinrich Albers
Heinrich Albers (1885 – 1935) spielte von 1910 bis 1913 am Rostocker Stadttheater. Ab 1914 brachte er als Intendant mit anspruchsvollen Stücken frischen Wind an das Theater in Wismar. Albers wurde 1935 in Kiel wegen des Verstoßes gegen den § 175 verhaftet. In Untersuchungshaft in Berlin-Moabit nahm er sich das Leben.
Marianne Hoppe
Die gebürtige Rostockerin (1909 – 2002) war eine der wichtigsten Schauspielerinnen während des Nationalsozialismus und der bundesdeutschen Nachkriegszeit. Sie war verheiratet mit dem Theaterintendanten Gustaf Gründgens. Beide lebten bisexuell und schützten sich durch ihre Ehe. Zugleich arbeitete Hoppe für die nationalsozialistische Filmindustrie.