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Raum 8

Buchdruck und Lesekompetenz

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Ernst Barlach Stiftung, Quelle: Virtuelles Landesmuseum MV, Foto: Gerald Freyer Ernst Barlach (1870 – 1938), Lesender Klosterschüler, 1930, Holz (Eiche), Höhe: 114,8 cm

Lesen, Zuhören und Schauen sind die drei Formen der Lektüre. Von ihnen blieben Zuhören und Schauen auch nach der Erfindung des Buchdrucks noch lange vorherrschend. Im Jahr 1500 konnten im deutschen Sprachraum wohl maximal 3 bis 4 Prozent der Bevölkerung lesen. 200 Jahre nach Johann Gutenberg lag das Analphabetentum – bei regionalen Unterschieden – auf dem Lande noch immer bei 80 und in den Städten bei 50 Prozent. Lesen und Schreiben wurden erst im 20. Jahrhundert zur Selbstverständlichkeit. Dabei entwickelten sich Buchdruck und Lesebedürfnis im Wechselverhältnis.

Der (aktive) Zugang der Menschen zu den Druckmedien, auch als Demokratisierung des Lesens bezeichnet, war eine entscheidende Voraussetzung für die Entstehung moderner Gesellschaften.