Gedruckte Texte erreichten durch Lesen und Vortrag ein breites Publikum. Sie gingen von Hand zu Hand und verbreiteten Informationen. Dies begann mit Einblattdrucken, wie Flugschriften, Handzetteln und Aushängen (Vorläufer von Plakaten), auf denen einfache Texte oft mit Abbildungen kombiniert wurden. Das gedruckte Buch avancierte erst viele Jahrzehnte später zum Massenmedium. In der Reformation (ab 1517) gab es eine regelrechte Flugblattwelle, so dass weite Teile der Bevölkerung an vielen Orten von Martin Luthers Ideen und seinem neuen Gott-Mensch-Verständnis erfuhren. Der Buchdruck unterstützte den gesellschaftlichen Prozess der Reformation entscheidend durch seine mediale Öffentlichkeit. Eine neuartige Form der Öffentlichkeit entstand mit der allmählichen Herausbildung eines Buchmarktes, auf welchem Druckschriften, insbesondere Bücher, Zeitungen und Musiknoten, als Ware publik gemacht und allgemein zugänglich angeboten wurden.
Der 1625 in Güstrow zum Leibarzt von Herzog Johann Albrecht berufene Angelus Sala hielt seine anzneikundlichen Erfahrungen in der 1634 am Ort gedrucktem Spagyrischen Schatzkammer fest. Kurz vor dem Ende des Dreißijährigen Krieges öffnet sich diese „theoretische Apotheke“ in deutscher Sprache auch einem nichtakademischen Lesepublikum. Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Signatur Hst XII 535.