Druckschriften ermöglichten eine soziale Verallgemeinerung des Zugangs zum Wissen. Gleichwohl waren viele Sachbücher für die meisten Menschen unverständlich. Etwa 80% waren in der lateinischen Diplomaten- und Gelehrtensprache abgefasst. Erst ab etwa 1720 hielt das Deutsche weitgehend Einzug in Hörsäle und Fachbücher.
Ein Beispiel für die wachsende Bedeutung des Deutschen im fachlichen Austausch sind die hier abgebildeten "Ruhestunden". Der Theologe und Jurist Ernst Johann Friedrich Mantzel (1699 – 1768) ging als herzoglicher Professor von Rostock an die von Herzog Friedrich gegründete Universität Bützow. Dort gab er von 1761 bis zu seinem Tod die Bützowschen Ruhestunden heraus. In den insgesamt 26 Teilen dieser jeweils 80 Seiten umfassenden gelehrten Zeitung publizierte Mantzel Artikel zu den Themen Recht, Theologie, Geschichte, Altertumskunde, Volkskunde, Numismatik und Heraldik.
In Rostock erforscht, in Schwerin gedruckt
Im Mittelalter hatten bereits Sammlungen von 50 Handschriften zu den beachtlichen Bibliotheken gezählt. Gelehrte waren oft weit gereist, um Schriften zu lesen und mühevoll abzuschreiben. Durch die nun nutzbaren Druckschriften gewannen sie Zeit für Disputationen und Forschungen. Erschienen im 15. Jahrhundert etwa 800 Bücher im Druck, so waren es im 17. Jahrhundert schon 150.000 bis 200.000.