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Sonderausstellung

Reformation in Mecklenburg - Raum 1

Im 20. Jahrhundert wandeln sich die Erinnerungsfeiern an die Reformation zu Veranstaltungen mit großer öffentlicher Wirkung.

Gedenkstein an der Sagsdorfer-Bruecke zur Einführung der Reformation-Mecklenburg
Gedenkstein an der Sagsdorfer Brücke

Gedenkstein an der Sagsdorfer Brücke

Granit

Der Findling aus der Görnower Forst ist mit einer Seilzugmaschine an den jetzigen Platz geschleppt worden. In historisierender Runenschrift hat der Sternberger Steinmetz Friedrich Bohnhoff das Ereignis der Reformation eingemeißelt. Der Stein kennzeichnet den Ort des Geschehens von 1549 und ist am 28. Juni 1931 errichtet worden. An diesem Punkt trafen sich die Grenzen der Herrschaft Werle, des Herzogtums Mecklenburg und des Bistums Schwerin.

Die deutschen Fürsten sind in ihrer Haltung zur Reformation gespalten. Das erstreckt sich bis in die Familien regierender Häuser.

Bild
Viertel-Taler mit dem Porträt Herzog Albrechts VII. zu Mecklenburg

Viertel-Taler mit dem Porträt Herzog Albrechts VII. zu Mecklenburg

Silber, 1532
Der Herzog ist ein Gegner der Reformation. Erst nach seinem Tod 1547 gelingt die Durchsetzung des Protestantismus in Mecklenburg.

Reformatorische Ideen werden durch die Humanisten und vor allem junge Prediger in deutscher Sprache unter das Volk gebracht. Zunächst sind die Männer vielfach Verfolgungen ausgesetzt.

Nachbildung der Grabplatte für Joachim Slüter
Nachbildung der Grabplatte für Joachim Slüter

Grabplatte für Joachim Slüter

Rostock, 1532 (Nachbildung von 1862)

Inschrift:
„Sepultura M Joachim sluter qui an[n]o d[omi]ni MVXXIII eva[n]gelion in hac civitate pure predicare icepit propter quod i[n]toxicat obiit i[n] die petecostes an[n]o XXXII.“

Übersetzung:
„Grabmal des Magisters Joachim Slüter, welcher im Jahre des Herrn 1523 das Evangelium in dieser Stadt rein zu predigen anfing, deshalb vergiftet ward, und am Pfingsttage 1532 starb.“

Slüter predigt in der Rostocker Kirche St. Petri als Erster in niederdeutscher Sprache und hat großen Zulauf aus dem einfachen Volk. Der Giftmord wurde nie bewiesen.

Martin Luther und seine Anhänger konzentrieren ihre Forderungen in der Öffentlichkeit besonders im Kampf gegen Reliquien, die angeblich bei einer Geldzahlung Wunder bewirken sollen

Titelblatt der Streitschrift gegen Reliquienverehrung -  Von dem falschen Blut und Abgott im Thum zu Schwerin (Aegidius Faber)
Aegidius Faber: Streitschrift gegen Reliquienverehrung, Schwerin, 1533, Titelblatt

Streitschrift gegen Reliquienverehrung

Schwerin 1533

„Von dem falschen Blut und Abgott im Thum zu Schwerin, mit einer schönen Vorrede D. Mart[in] Luth[ers] durch D. Aegidium Fabrum, Wittemberg MDXXXIII“

Reliquienverehrung, Ablasshandel und überbordende Madonnenanbetung galten Luther und den anderen Reformatoren als Pervertierung des christlichen Glaubens, den sie in einer verständlichen Sprache wieder auf seine Ursprünge zurückführen wollten.