Skipnavigation Virtuelles Museum zur Geschichte Mecklenburgs und Vorpommerns

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1700 bis 1750

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Rathaus Boizenburg, erbaut 1711

Der "Hamburger Vergleich" besiegelt 1701 die dritte Landesteilung. Das Herzogtum Mecklenburg-Strelitz wird aus dem Land Stargard und dem Fürstentum Ratzeburg gebildet. Herzog Friedrich Wilhelm regiert Mecklenburg-Schwerin. Ihm folgt 1713 Karl Leopold, den Kaiser Karl VI. wegen Renitenz 1728 suspendiert. Der Bruder Christian Ludwig II. erhält 1747 seinen Thron.
Herzog Adolf Friedrich II. baut Neustrelitz als Residenz auf. Beide Herzöge fördern die Produktion von Wolle, Tuch, Tabak, Glas und Seide. In Schwerin wird der Zuzug fremder Gewerbetreibender in die Schelfstadt erlaubt. Tabak, Holz, Getreide und Glas werden über Rostock, Lübeck und Hamburg exportiert.

Je 10 % des Bodens gehören den Städten und Landesklöstern. 40 % verpachten die Herzöge als Domanium. 600 Adlige auf ca. 1.000 Gütern teilen sich die übrigen 40 %. Barocke Schlösser und Herrenhäuser werden von Parks geziert. Die neue Holsteinische Koppelwirtschaft teilt die Nutzfläche in sieben bis zwölf Schläge.

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Schloss Griebenow 1709 für Carl Gustav Rehnskiöld erbaut, Stich von Alexander Duncker

Der Nordische Krieg (1700-1721) bedeutet für Schwedisch-Pommern Besatzung durch russische, preußische und sächsische Truppen. Rügen wird durch Dänemark besetzt.

Karl XII. wird in diesem Krieg getötet. Ihm folgt seine Schwester Ulrika Eleonore für zwei Jahre, bis sie das Amt an ihren Gatten Friedrich abgibt. 1721 verliert er nach dem Krieg Stettin, Anklam, Demmin, Usedom und Wollin an Preußen. König Friedrich Wilhelm I. wird Landesherr in Preußisch-Vorpommern. Ihm folgt sein Sohn Friedrich II. In Stettin residiert die Kriegs- und Domänenkammer als Zentralverwaltung. Die Regierung ist für Justiz, Kirche und Schule zuständig. Pasewalk wird Militärstandort für das „Königlich Preußische Markgräflich Bayreutsche Regiment Dragoner“. Holländer und Polen werden für die dünn besiedelte Region angeworben. In Stettin entsteht eine französische Kolonie. Friedrich der Große toleriert alle Religionen und siedelt katholische Familien aus der Pfalz nördlich von Pasewalk an.

Der Landadel erhält durch die „Privilegien für die Landstände“ Machtzuwachs, muss aber Steuern zahlen. Die Leibeigenschaft wird bestätigt. Bedeutende Barockschlösser werden gebaut. Glashütten entstehen und Sumpfgebiete werden urbar gemacht

Schweden verbessert die Infrastruktur. In Barth prosperiert die Segelschifffahrt. Eine Woll- und Zeugmanufaktur erhält ein Privileg für Schwedisch-Pommern. In Stralsund entsteht eine Stärkefabrik. Trotzdem melden 15 von 20 Handelshäusern Bankrott an. Andere Hafenstädte überflügeln Stralsund im Seehandel. Die Schweden bauen die Stadt zur Hauptfestung aus. Schanzen vor den Stadttoren verändern die Umfassung. Die Region wird zur Kornkammer Schwedens und liefert etwa 50 % des Bedarfs. Auf der Insel Rügen wird Kreide für die Herstellung von „Branntkalk“ abgebaut.

Die Lateinschule wandelt sich zur Bürgerschule, die Deutsch als Sprache der Kanzleien, der protestantischen Kirche und des Handels lehrt.

An der Greifswalder Universität sind schwedische Studenten immatrikuliert. Ein neues Hauptgebäude wird gebaut. Andererseits wandern Wissenschaftler nach Schweden ab. Der König stiftet 1733 für Barth ein adeliges Fräuleinstift. In Putbus wird das Schloss des Grafen erweitert.

Die Lebensart führt zu Verordnungen gegen „Völlerei, Trunksucht, Hoffahrt, Wollust und Schlägerei“. Der schwedische König verordnet 1736 „anständige Sparsamkeit“.

Infobox-Grafik: Maschinenfabrik Klingebiel © Peter Lück

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