Skipnavigation Virtuelles Museum zur Geschichte Mecklenburgs und Vorpommerns

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1800 bis 1850

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Chausseegeldschein aus Zickhusen, 1838

Mecklenburg wird 1806 französisch besetzt. Handel mit England und die Ostseefischerei sind verboten. Es folgt ein wirtschaftlicher Abstieg.

Die Tochter des Strelitzer Herzogs Karl, Luise, wird preußische Königin. Sie stirbt 1810 in Hohenzieritz. 1813 treten die mecklenburgischen Fürsten als erste aus Napoleons Rheinbund aus. Sie werden 1815 Großherzöge. Georg übernimmt 1816 den Thron in Neustrelitz. Paul Friedrich verlegt seine Residenz 1837 nach Schwerin.

Bis 1840 entstehen in 16 Städten liberalere Stadtverfassungen. Die Revolution von 1848/49 erkämpft erstmals eine bürgerliche Verfassung, die 1850 wieder aufgehoben und die Ständeherrschaft restauriert wird.

Die Wirtschaft erholt sich langsam. Befestigte Chausseen verbessern die Infrastruktur. Das Bank- und Sparkassenwesen entwickelt sich.

Eine Agrarkrise bis 1840 führt zur Fluktuation unter den Gutsbesitzern. Im Domanium wird die Leibeigenschaft 1824 beendet. Die Ritterschaft schließt den Prozess erst 1860 ab. Viele freie Landarbeiter wandern nach Übersee aus.

Prof. Ernst Moritz Arndt, 1848
Prof. Ernst Moritz Arndt um 1848

König Gustav IV. Adolf hebt 1806 die landständische Verfassung auf und erklärt Schwedisch-Pommern zur Provinz des Reiches.

Preußisch-Pommern wird durch Napoleon besetzt und der Getreideexport verboten. Die Ritterschaft wehrt sich gegen die Agrarreformen von 1807 und 1811 und den Landausbau durch Siedler aus Schwedisch-Pommern und Mecklenburg. Bei einem Aufstand fällt Major Ferdinand von Schill 1809 in Stralsund. Ab 1812 ist Pommern Sammelpunkt des napoleonischen Heeres zum Feldzug gegen Russland.

Auf dem Wiener Kongress 1815 erhält Preußen auch Schwedisch-Pommern. Die Provinz Pommern umfasst wieder das Gebiet des früheren Herzogtums. Die Integration der Bewohner „in der traurigsten Provinz Preußens“ ist erklärtes Ziel. Die Universität wird zur „Königlichen Universität Greifswald“. Ab 1824 gilt Schulpflicht. Die Gesellschaft für Pommersche Geschichte entsteht. Aus Vorpommern kommen die bedeutendsten Maler der norddeutschen Romantik. In der Literatur findet eine regionale Besinnung statt.

Viele Seeleute wandern nach Schweden aus. Die Wirtschaft erholt sich langsam. Das Bankwesen floriert. Sparkassen entstehen. Kaufleute profitieren durch den Zollverein. In Torgelow und Ueckermünde entstehen Eisenhütten. Stettin hat eine Sogwirkung für das Umland. Der verkehrstechnische Ausbau wird gefördert und 1843 die Bahnstrecke nach Berlin übergeben. 1832 beginnen der industrielle Abbau und die Aufbereitung von Kreide auf Rügen und in Greifswald. Fürst Wilhelm Malte zu Putbus baut Putbus mit Lauterbach zu einem modernen Seebad aus. Heilung suchen die Menschen in Wasseranstalten oder auch an der Ostsee. Das Jagdschloss Granitz im Stil der Tudorgotik entsteht 1838 bis 1852 unter dem Einfluss von Karl Friedrich Schinkel.

Fruchtwechsel löst die Dreifelderwirtschaft ab. Die Viehwirtschaft wächst. Güter können von bürgerlichen Eigentümern erworben werden. Durch den Freikauf aus der Leibeigenschaft verlieren Bauern ihr Land und werden zu Tagelöhnern.

Friedrich Wilhelm III. emanzipiert die jüdische Bevölkerung. In Stettin entsteht 1816 der jüdische Kirchenverein, aus dem die Jüdische Gemeinde hervorgeht. Die protestantischen kirchlichen Zustände bleiben unverändert.

In Preußen und Pommern finden 1848 erste allgemeine und freie Wahlen zum preußischen Abgeordnetenhaus und zur Nationalversammlung statt.